Es hatte durchaus mehrere handfeste Gründe, warum ich meinen Kater Rambo in die Danksagung zu „Splitterherz“ aufgenommen habe. Rambo ist das katzentechnische Pendant zu Mr. X. Er hat mich zu Mr. X inspiriert, und ohne ihn hätte Colin wahrscheinlich gar keine Katzen. Denn Rambo hat mich gelehrt, Katzen so zu huldigen und zu verehren, wie sie es verdienen – ohne sie dabei zu verhätscheln.
Rambo hat mich stur und stolz dazu gezwungen, ihn voll und ganz Kater sein zu lassen, als wir aufs Land zogen. Erst durfte er stundenweise ins Freie. Dann einen Vormittag. Dann einen Nachmittag. Dann holten wir ihn nur noch abends rein. Und dann schafften wir uns Katzenklappen an. Dabei ist es geblieben.
Rambo hat sich von einem ängstlichen Stubentigerchen, das beim Schrillen der Klingel panisch unter das Bett kroch, zu einem ehrfurchteinflößenden Revierchef gemausert, der selbst den Kampf mit halbwilden, unkastrierten Kollegen nicht scheut. Er ist mehr ein Panther als ein Kater, hochbeinig und schlank und mit gigantischen Krallen. Und trotzdem gibt es abends für ihn keinen schöneren Platz als den Schoß von Frauchen, das ihm stets zu vermitteln hat, dass er der Schönste, Beste und Klügste ist, obwohl Frauchen an Letzterem beträchtliche Zweifel hegt.
Denn mit dem Jagen hapert es noch etwas. Rambo bringt vorzugsweise schwangere, behinderte oder uralte Mäuse ins Haus – gerne auch halbtot - , legt die bedauernswerten Tiere neben seinem Napf ab und beginnt seelenruhig, sein Futter zu knuspern. Die Krönung seiner Jagdexzesse war jener Abend, an dem er eine lebendige Maus IN einer Mausefalle durch die Katzenklappe quetschte und mir stolz vor die Füße drapierte. Das Lob blieb mir allerdings im Halse stecken.
Und ach, er ist ein empfindsames Kerlchen, auch wenn er seinem besten Kumpel von schräg Gegenüber schon so einige Blessuren beschert hat. Sobald schöne Musik ertönt, dreht er sich mit angezogenen Pfoten auf seinen Rücken, schließt die Augen und öffnet sein Mäulchen gerade so weit, dass seine spitzen Eckzähne hervortreten. Er hat mir gezeigt, wie man richtig entspannt. Ich brauche weder Yoga noch Meditationsmusik. Ich muss mir nur Rambo beim Chillen ansehen, und schon werden meine Lider schwer.
Deshalb hat Rambo seinen Platz in meiner Danksagung mehr als verdient. Und ich bin mir sicher, dass Colin an seinem Mr. X ebenso hängt wie ich an meinem Katzenkalb ...
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